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Grünen-Chef Omid Nouripour versteht sich auch auf chinesische Harmonielehre.
Grünen-Chef Omid Nouripour versteht sich auch auf chinesische Harmonielehre. (Foto: Anna Ross/dpa)

Chinesische Lehre vom richtigen Energiefluss, der sich nach Ansicht des Grünen-Chefs Nouripour in der Ampelkoalition wohl nicht mehr wird herstellen lassen.

Von Martin Zips

Folgt man dem chinesischen Philosophen Konfuzius, so sollte der „Qi“ genannte natürliche Energiefluss vor Wind (Feng) geschützt und mit Wasser (Shui) beeinflusst werden. In der westlichen Welt führte diese Sichtweise zu allerlei Missverständnissen. Menschen begannen, sich elektrische Springbrunnen auf Wohnzimmertische zu stellen oder meinten, sie könnten nur noch in Betten schlafen, welche mit dem Kopfende an eine bestimmte Wand stoßen. Arbeitsplätze, von denen man keinen freien Blick in die Natur hatte, sorgten für mehr Yang als Yin, also: Schreibblockaden. Wenn Grünen-Chef Omid Nouripour der Ampelkoalition jetzt unterstellt, ihr „großer Feng-Shui-Moment“ werde nicht mehr kommen, so spielt er weniger auf Innenarchitektur an, eher dürfte es ihm um die Bedeutung der chinesischen Harmonielehre für die menschliche Konfliktlösung gehen. Denn unabhängig von Springbrunnen oder Bett-Enden kann Qi nur dann harmonisch fließen, wenn sich der Mensch ständig und immer wieder neu um Kompromiss und Ausgleich bemüht. Gibt eine Gruppe, etwa die FDP, dieses Bestreben auf, so hat der Wind gewonnen.

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