Aktuelles Lexikon:Olympiade

Für die einen sind damit die Spiele selbst gemeint, für die anderen dagegen ist damit die Zeitspanne zwischen den Wettkämpfen beschrieben.

Von Martin Zips

Nicht nur unter Sportlern wird häufig darüber gestritten, ob das Wort „Olympiade“ lediglich den Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen beschreiben darf – oder auch die Spiele selbst. Tatsächlich wird der Begriff seit Jahrtausenden entweder (wie bei Timaios von Tauromenion) für das Intervall zwischen zwei Spielen verwendet. Oder – wie beim antiken Lyriker Pindar, dem Olympia-Neuerfinder Pierre de Coubertin, den Veranstaltern der „Bauernhof-Olympiade“ in St. Peter sowie Joseph Goebbels (Zitat: „Nach der Olympiade werden wir rabiat“) – für die Spiele selbst. Die allgemeine Verwirrung wird auch dadurch nicht geringer, dass die Endung „ade“ manchmal bündelnden Charakter hat (Triade, Dekade, Myriade), manchmal aber auch nur ein einzelnes Ereignis beschreibt (Blockade, Panade, Rochade). Der Zwiespalt rührt zudem daher, dass die Endung „ade“ einerseits auf „ata“ zurückgeht, das von den Römern als Plural an griechische Wörter angefügt wurde (zum Beispiel „themata“) – also ein „Vieles“ beschreibt. Andererseits basiert „Olympiade“ auf Olympia, dem antiken Ort (altgriechischer Wortstamm: Olympiad-) – ist also eher: ein „Einzelnes“. An dieser Stelle lässt sich damit wohl endgültig festhalten: Für „Olympiade“ sind beide Verwendungen, Intervall und Ereignis, möglich.

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