Von der Rede, die Bundeskanzler Olaf Scholz drei Tage nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Bundestag gehalten hat, ist ins kollektive Gedächtnis der Republik der Satz eingegangen, die Welt danach sei nicht mehr dieselbe wie davor. An diese Feststellung schloss Scholz damals eine Frage an. Sie lautete, ob Macht das Recht brechen, ob der russische Herrscher die Uhren zurückdrehen könne oder ob es gelinge, Kriegstreibern wie Wladimir Putin Grenzen zu setzen. Seit der Bundeskanzler diese Frage, auch an sich selbst, vor fast 830 Tagen gestellt hat, ist sie eine offene. Das kann nicht anders sein, solange die Ukrainer sich des imperialistischen Angriffs auf ihre Staatlichkeit, ihre Nation und ihre Freiheit erwehren müssen, aber eben auch können. Beklemmend ist, dass die Antwort mit jedem Tag des Krieges nicht näher zu rücken, sondern sich in immer weitere Ferne zu verflüchtigen scheint.
Olaf Scholz:Zeit, dass er sich dreht
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Der Kanzler will Ukraine-Unterstützer und Friedensfürst sein. Ein Widerspruch? Definitiv, er müsste sich entscheiden. Denn was von dieser Kanzlerschaft am Ende bleibt, hängt daran, wie die Geschichte mit Wladimir Putin ausgeht.
Kommentar von Daniel Brössler
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