Westliche Gesellschaften haben Gefallen gefunden an einer ausgiebigen Nabelschau. Familie, Beziehung, Gesundheit. Jede Facette des eigenen Lebens wird begutachtet, Berater und Influencer helfen bei der Selbstbespiegelung. Stimmt meine Work-Life-Balance? Welche Diät ist die beste? Braucht man einen eigenen Garten, um Glück zu finden? Das lässt sich aushalten, solange der Tanz ums Ich nicht ablenkt von anderen Fragen, die für unsere Zukunft bedeutsam sind. Zum Beispiel, wie westliche Gesellschaften ihre Verbindungen mit Staaten pflegen, die noch in der Armut stecken oder schon als aufsteigende Schwellenländer gelten. Europa und die USA wollen Russland isolieren und ein Gegengewicht zu China aufbauen. Dafür brauchen sie belastbare Allianzen.
Internationale Beziehungen:Wo Wut wächst
"Tod Frankreich und seinen Verbündeten": Demonstration gegen die frühere Kolonialmacht in Bamako, Mali (2022).
(Foto: Paul Lorgerie/Reuters)Der Westen wundert sich, warum bloß sich einige Staaten Westafrikas ausgerechnet nach Moskau orientieren, zu den Feinden von Freiheit und Völkerrecht. Doch im Umgang mit dem Süden der Welt machen Europa und die USA schwere Fehler - und sehen sie nicht einmal.
Kommentar von Arne Perras
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