Wer in den Sechzigerjahren zur Schule ging, dessen Geschichtsunterricht endete oft spätestens bei Bismarck. Viele aber hatten auch Lehrer - Geschichte war damals noch Männersache -, die das Klassenzimmer als Kaserne betrachteten und im Stil von Wehrmachtgenerälen wie Erich von Manstein über "verlorene Siege" schwadronierten. Ich hingegen hatte Glück: Unser junger, aufklärerisch gesonnener Lehrer für Deutsch und Geschichte legte seinen Schülerinnen und Schülern gern komplette Dokumente aus der NS-Zeit vor, über die wir ausgiebig diskutierten. So lasen wir als Teenager das Protokoll der Wannsee-Konferenz.
Nationalsozialismus:Mord mit anschließendem Frühstück
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Das Protokoll der Wannsee-Konferenz ist das bekannteste Dokument des deutschen Judenmordes. Doch seine Bedeutung ist auch 80 Jahre später nicht ganz geklärt.
Kolumne von Norbert Frei
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