Tragödien enden tragisch, es ist ihre Natur. Wenn in den kommenden Tagen die überlebenden israelischen Geiseln wirklich freikommen sollten, bleibt der 7. Oktober dennoch, was er ist: eine Jahrhunderttragödie. So blutig wie in ihrer ganzen Sinnlosigkeit anscheinend unaufhaltbar. Die Angehörigen der lebenden Geiseln – und Israel als Nation – haben Grund zur Freude, wenn die Hamas sich an die Absprache hält. Aber angesichts der Zahl der von der Hamas beim Massaker selbst und später in der endlos langen Geiselhaft ermordeten Israelis muss den Menschen der Jubel schwerfallen. Das gilt genauso angesichts von fast 70 000 palästinensischen Toten. Sie sind nicht nur Opfer einer rücksichtslosen israelischen Kriegsführung, sondern auch einer Staatengemeinschaft, die nicht genug getan hat, den Irrsinn schneller zu beenden.
MeinungNahost:Nie waren die Chancen auf ein Ende dieses Krieges so groß wie jetzt

Kommentar von Tomas Avenarius
Lesezeit: 3 Min.

Doch entscheidend ist, wie es weitergeht zwischen Israelis und Palästinensern. Überzeugende Lösungen hat kein Staatsmann vorzuweisen. Und ob Trump nun seinen Nobelpreis kriegt? Den meisten Menschen in Tel Aviv und Gaza dürfte es egal sein.

Krieg in Nahost:Trump verkündet Einigung bei Gaza-Verhandlungen – und lässt viele Fragen offen
Dass sich die Hamas und Israel auf erste Schritte des US-Friedensplans geeinigt haben, dürfte Trump – der sich als Anwärter des Friedensnobelpreises sieht – als eigenen Erfolg auslegen. Für einen echten Frieden im Nahen Osten braucht es aber Zeit – und die Geduld des US-Präsidenten.
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