Es gibt Attraktionen auf dem Münchner Oktoberfest, die sind zeitlos. Seit 1869 wirbt eine der Bierschenken – das „Wirtshaus im Schichtl“ – mit einer besonderen Aufführung: In einem kleinen Theater wird (Eigenwerbung) „die Enthauptung einer lebenden Person auf offener, hell erleuchteter Bühne mittels Guillotine“ vorgeführt – und das mehrmals täglich. Die Delinquentin oder der Delinquent werden aus dem Publikum gewählt, dann schreitet der Henker zur Tat: Seit 1985 war dies „Ringo der Schreckliche“, verkörpert durch Hjalmar Ringo Praetorius. Dessen Wiedererkennungszeichen: markanter Schnurrbart, Zylinder, bleich geschminktes Gesicht. Auch Münchner Oberbürgermeister – im Bild Christian Ude (SPD), der von 1993 bis 2014 der Stadt vorstand – wurden vom Schrecklichen Ringo nicht verschont. Begleitet wurde die Hinrichtungsillusion von Sprüchen wie „Kopf hoch, dann stirbt sich’s leichter“. Nun ist der Henker selbst gestorben; Praetorius wurde 82 Jahre alt. Das Aus für die Tradition wird das nicht sein. Wenn die Wiesn am 20. September beginnt, steigt der Henkersgehilfe auf.
GeschichtsbildMünchens ewiger Henker

Vier Jahrzehnte lang hat er Oktoberfestbesucher im Traditionstheater Schichtl mit Scheinhinrichtungen unterhalten. Nun trauern Wiesnfans um ein Original.
Von René Hofmann

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