Wie Trump nun in Los Angeles, Kalifornien, schickte der demokratische US-Präsident Lyndon B. Johnson 1965 die bewaffnete Nationalgarde in einen Bundesstaat, in dem es heftige Proteste gab. Damals wie heute hatte dieser nicht darum gebeten. Ansonsten war vor 60 Jahren alles anders. In mehreren früheren Sklavenhalterstaaten des amerikanischen Südens herrschte nach 1945 die „Segregation“, Trennung von Menschen schwarzer und weißer Hautfarbe im täglichen Leben, eine kaum verhüllte Variante der rassistischen Apartheid wie in Südafrika, die auch für Schulen galt. Ein Verfassungsbruch, entschied der Supreme Court 1954. Bürgerrechtler wollten 1965 mit Märschen nach Montgomery, der Hauptstadt von Alabama, die Aufnahme afroamerikanischer US-Bürger in die Wählerlisten erreichen, wie es ihnen zustand. Der demokratische Gouverneur George Wallace widersetzte sich gemäß seinem Wahlspruch „Segregation jetzt, Segregation morgen, Segregation für immer“ offen dem Recht, bis Washington mithilfe der Nationalgarde das Gesetz durchsetzte, so wie es schon in anderen Bundesstaaten geschehen war. Es war ein Meilenstein auf dem sehr langen Weg der schwarzen Minderheit zur Gleichberechtigung.
GeschichtsbildNationalgarde im Einsatz

Schon einmal schickte ein Präsident bewaffnete Kräfte in einen Bundesstaat, der nicht darum gebeten hatte. 1965 hatte das allerdings ein ehrenwertes Ziel.
Von Joachim Käppner
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