Demokratie:Im Dickicht verirrt

Großbritannien, Brasilien, USA: Überall erleiden die Populisten Rückschlage - sie sind sich selbst ihr gefährlichster Feind

Kolumne von Carolin Emcke

"Populismus ist einfach. Demokratie ist komplex", schrieb der deutsch-britische Soziologie Ralf Dahrendorf in seinen "Acht Anmerkungen zum Populismus" vor fast zwanzig Jahren und fügte trocken hinzu: "Wenn Populisten regieren, merken sie das." Das wäre für Donald Trump doch eine arg optimistische Interpretation. Der hat nicht einmal das bemerkt. Vermutlich weil ihm die Gabe, überhaupt etwas außerhalb seiner selbst zu spüren, nicht zu eigen ist. In Dahrendorfs Analyse stehen Populisten als Regierende auf einmal vor der Komplexität der Realität und sind ratlos. "Dann treffen sie ein paar symbolische Entscheidungen, aber (...) das Gestrüpp der Probleme bleibt, ein Dickicht ohne Schneisen, eine Aufgabe für härtere Figuren als die Demagogen."

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Kolumne von Carolin Emcke

Carolin Emcke, Jahrgang 1967, ist Autorin und Publizistin. Im Jahr 2016 wurde sie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Alle Kolumnen von ihr lesen Sie hier.

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