Aktuelles Lexikon:Marderhund

Die Fellzeichnung im Gesicht von Marderhunden ähnelt der von Waschbären. (Foto: Julian Stratenschulte/picture alliance / Julian Strate)

Über die auch in Europa weit verbreiteten Marderhunde hat das Coronavirus möglicherweise den Sprung in die Welt der Menschen geschafft.

Von Tina Baier

Der Marderhund sieht aus wie ein Waschbär, miaut wie eine Katze, gehört biologisch aber tatsächlich zur Familie der Hunde. Die etwa einen halben Meter langen und bis zu zehn Kilogramm schweren Tiere stammen ursprünglich aus Asien, sind aber inzwischen fast überall in Europa verbreitet - auch in Deutschland.

Wegen ihres Fells werden die Tiere zudem gezüchtet, auf Pelztierfarmen gehalten und auf Tiermärkten verkauft. Offenbar auch auf dem Huanan-Markt in der chinesischen Stadt Wuhan, der nach Ansicht der meisten Experten vor etwas mehr als drei Jahren der Ausgangspunkt der Corona-Pandemie war.

Dass Marderhunde dort gehandelt wurden, legen Proben nahe, die damals auf dem Markt genommen wurden und Erbgut dieser Tiere enthalten. In den Proben fanden Wissenschaftler außerdem Erbgut des Coronavirus Sars-CoV-2. Beides zusammen stützt die Theorie, dass es Marderhunde waren, die das Coronavirus auf den Menschen übertragen haben.

In der Natur kommen Marderhunde häufig in Gegenden vor, in denen sich Wälder und Felder abwechseln. Sie sind Allesfresser - und monogam. Ihren Nachwuchs ziehen Marderhund-Paare oft in verlassenen Fuchsbauen auf. Dort halten sie auch ihre Winterruhe, was sie von allen anderen Hunden unterscheidet, die das ganze Jahr über aktiv sind.

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