Aktuelles Lexikon:Kapitalerhöhung

Die Lufthansa braucht sie, um nach der Corona-Rettung den Staat als Großaktionär wieder loszuwerden.

Von Jan Diesteldorf

Das Ende war nah, sie konnten genau ausrechnen, wie lange das Geld bei der Lufthansa noch reicht. Als die Covid-19-Pandemie im Frühjahr 2020 ganze Kontinente lahmlegte, traf das Fluggesellschaften unmittelbar. Fast der gesamte Umsatz brach weg, jede Stunde verbuchte die Lufthansa eine Million Euro Verlust. In der Not fing der Staat das Unternehmen auf und übernahm mit dem neu geschaffenen Rettungsfonds 20 Prozent an der Airline. Jetzt will die Lufthansa ihren neuen Großaktionär zügig wieder loswerden, unter anderem mit frischem Eigenkapital. Das besorgen sich börsennotierte Aktiengesellschaften typischerweise durch eine Kapitalerhöhung: den Verkauf neuer Aktien zu einem vorher festgelegten Preis. Zwischen dem 22. September und dem 5. Oktober können Lufthansa-Aktionäre Anteilsscheine zum Preis von 3,58 Euro erwerben. 2,1 Milliarden Euro soll das dem Konzern einbringen. Mehr als ein Dutzend Banken haben die Summe garantiert, große Investmentfonds stehen bereit, die Maßnahme ist damit abgesichert. Der deutsche Rettungsfonds hatte zuletzt erste Aktien verkauft und hält noch knapp 16 Prozent an der Lufthansa. Spätestens Ende 2023 soll mit der Staatsbeteiligung wieder Schluss sein - unter der Bedingung, dass der Fiskus ordentlich Gewinn macht.

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