Aktuelles Lexikon:Luftbrücke

Wenn abgeschnittene Regionen via Flugzeug versorgt werden.

Von Joachim Käppner

Unter hohem Zeitdruck versuchen US Air Force, die Luftwaffe und verbündete Nationen, so viele Menschen wie möglich aus Kabul auszufliegen. Die Rettungsflüge werden nun häufig als Luftbrücke bezeichnet. Historisch betrachtet bezeichnet dieser Begriff eher den umgekehrten Weg, die Versorgung einer abgeschnittenen Region aus der Luft. Namensgebend ist die Berliner Luftbrücke von Juni 1948 an, bei der meist amerikanische und britische Transportmaschinen die westlichen Sektoren Berlins versorgten; der sowjetische Diktator Stalin hatte zuvor den Landweg durch die sowjetische Zone abriegeln lassen. US-Militärgouverneur Lucius D. Clay ließ daraufhin die legendäre Luftbrücke organisieren, über die mehr als zwei Millionen Tonnen Fracht in die Stadt gebracht wurden. Westberliner nannten die Flugzeuge "Rosinenbomber", weil sie im Anflug oft Päckchen mit Rosinen für Kinder abwarfen. Im Mai 1949 gab Moskau die Blockade auf. Weniger erfolgreich waren einige militärische Luftbrücken während des Zweiten Weltkrieges. Die Wehrmacht scheiterte in Stalingrad 1942/43 und in Tunis 1943 katastrophal, als sie ihre abgeschnittenen Truppen aus der Luft versorgen wollte. Nicht besser ging es der französischen Kolonialmacht 1954 bei ihrer entscheidenden Niederlage von Dien Bien Phu gegen die Vietnamesen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: