Einige Katastrophen geschehen so still und beiläufig, dass ihre Tragweite erst viel später sichtbar wird. Am vergangenen Sonntagnachmittag war es im Libanon soweit. Präsident Michel Aoun verließ nach sechs Jahren und einer kurzen Zeremonie im Beisein mehrerer Hundert Anhänger seinen Amtssitz. Als die Autokolonne den Baabda-Palast verließ und sich die großen eisernen Tore schlossen, hatte die jahrelange politische Krise in dem Land der Zedern einen neuen Höhepunkt erreicht. Denn die politischen Parteien des Libanon konnten sich bisher auf keinen Nachfolger des 89-Jährigen einigen.
Profil:Ein Meister des politischen Schachzugs geht - ohne Nachfolger
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Noch einmal zeigte sich der scheidende libanesische Präsident Michel Aoun am Sonntag seinen Anhängern. Seitdem ist das Amt vakant.
(Foto: Marwan Naamani/dpa)Am Montag endete die Amtszeit des libanesischen Präsidenten. Michel Aoun galt vielen bei seinem Amtsantritt als Hoffnungsträger. Jetzt hinterlässt "der General" ein gefährliches Machtvakuum.
Von Mirco Keilberth
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