Vom "Mauscheln" ist oft die Rede, wenn irgendwo der Verdacht geheimer Vetternwirtschaft aufkommt. So liest man es jetzt auch im Zusammenhang mit der umstrittenen Besetzung einer Richterstelle in Nordrhein-Westfalen: Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Jochen Ott, wirft dem grünen Justizminister da "Gemauschel" vor. Das Wort ist entstanden im 17. Jahrhundert, es ist abgeleitet von Mauschel, der jiddischen Form des Vornamens Moses (auf Hebräisch: Mosche), der damals als Spottname für jüdische Händler oder auch allgemein für arme Juden hergenommen wurde. "Der Mauschel", das funktionierte als abfälliger Übername für "den Juden" an und für sich - so ähnlich wie später und ähnlich schmeichelhaft "der Ali" für Türken. Mauscheln bedeutete dann schlicht "reden wie ein Jude" - so lautete die offizielle Definition in Grimms Wörterbuch von 1877. Der SPD-Politiker Ott wird es nicht gewusst haben, aber im Duden findet sich zum Wort "Mauscheln" seit 2022 ein Hinweis: "Das Verb mauscheln in den Bedeutungen "unter der Hand in undurchsichtiger Weise Vorteile aushandeln, begünstigende Vereinbarungen treffen, Geschäfte machen" und "beim [Karten]spiel betrügen" sowie Ableitungen davon sind eng mit antisemitischen Vorstellungen verbunden."
Aktuelles LexikonGemauschel
Ausdruck für Vetternwirtschaft mit judenfeindlichen Wurzeln.
Von Ronen Steinke

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