GeschichtsbildFasching in schwierigen Zeiten

Erst von 1949 an wurde in München wieder Fasching gefeiert – hier bei einem Straßenumzug in den Nachkriegsjahren.
Erst von 1949 an wurde in München wieder Fasching gefeiert – hier bei einem Straßenumzug in den Nachkriegsjahren. (Foto: Poehlmann/SZ Photo)

Kein Umzug, kein Tanz der Marktweiber: Nach dem Anschlag ist das närrische Treiben anders als sonst. So wie auch in den Nachkriegsjahren.

Von Mareen Linnartz

Wenn die Not groß ist, wächst das Bedürfnis, sie zu vergessen – und wo ginge das, wenigstens für ein paar Stunden, besser als im Fasching? Das Bild hier ist in den Nachkriegsjahren in München aufgenommen, wann genau, ist nicht bekannt. „Gebt dieser Jugend, verwirrt, missbraucht und vor den Kopf geschlagen, ein wenig Heiterkeit!“, hatte Werner Friedmann in der SZ im Januar 1946 geschrieben und gefordert, das fröhliche närrische Treiben solle bald wieder Einzug halten in der Stadt, die noch in Schutt und Asche lag. Aber erst 1949, nach zehn Jahren Pause, wurde mit dem Prinzenpaar Josef I. von Juwelien und Prinzessin Clara wieder die fünfte Jahreszeit gefeiert. 300 000 Zuschauer säumten am 27. Februar bei eisigem Wetter den Faschingsumzug. In diesem Jahr ist nach dem Anschlag in München der Tanz der Marktweiber und der Umzug der Damischen Ritter abgesagt worden. Aber das gilt nicht für deren Kinderfasching. Der wird gefeiert, so ein Sprecher des Vereins: „Wir wollen Kinderaugen leuchten sehen.“

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