Süddeutsche Zeitung

Lexikon:Deep Fake

Wie künstliche Intelligenz Menschen zum Narren hält

Von Hanno Charisius

Dass Fotos manipuliert werden, um etwas zu zeigen, was so gar nicht passierte, daran hat man sich irgendwie schon gewöhnt. Seit Beginn der Lichtbildmacherei gibt es solche Fälschungen, in sozialen Netzwerken sind sie alltäglich, meist um Politiker und andere Mitmenschen zu verunglimpfen. Mit der zunehmenden Leistungsfähigkeit künstlicher Intelligenz (KI) wurde es vor einigen Jahren dann sogar möglich, bewegte Bilder und Stimmen zu manipulieren. Software erlaubt es, täuschend echt wirkenden elektronischen Abbildern realer Menschen beliebige Worte in den Mund zu legen, die Mimik beim Sprechen ist dabei kaum vom Original zu unterscheiden. Deep Fakes sind dabei der jüngste Entwicklungsschritt, der eine "Deep Learning" genannte Methode des maschinellen Lernens verwendet, um die KI für ihren Fälschungseinsatz zu wappnen. Ob Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey am Freitag tatsächlich auf ein computergeneriertes Deep-Fake-Videobild des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko hereinfiel oder ob andere Techniken verwendet wurden, ist noch nicht restlos geklärt. Erst nach 30 Minuten Gespräch wurde Giffey stutzig - allerdings wegen der angeschnittenen Themen. Auch die Bürgermeister von Wien und Madrid konferierten mit dem Klitschko-Fake. Es wird vermutet, dass für den Auftritt des falschen Klitschko Videomaterial eines echten Interviews verwendet wurde.

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