Gesellschaft:Lärm muss sein

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Mit Sekundenkleber fixieren Aktivistinnen der "Letzten Generation" ihre Hände auf der Straße. Mal in Berlin, mal in Würzburg, mal in München. Mit den Blockaden wollen sie mehr Klimaschutz durchsetzen. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Aktivisten wie jene der "Letzten Generation" sind anstrengend, sie provozieren und brechen Regeln, wie jetzt in Bayern. Doch oft in der Geschichte begann mit solchen Protesten von Minderheiten erst der Fortschritt.

Kommentar von Johanna Pfund

Derartige Szenen der Gewalt hatte es in der St. Andrew's Hall in Glasgow noch nie gegeben. 4000 Verfechterinnen des Frauenwahlrechts versuchten, die Polizei an der Festnahme der führenden Suffragette Emmeline Pankhurst zu hindern. Die Frauen prügelten sich mit Polizisten, und eine wahre Salve an Topfpflanzen, eigentlich die Bühnendekoration, ging auf die Uniformierten nieder, wie der Glasgow Herald am 10. März 1914 berichtete. Pankhurst wurde ein weiteres Mal verhaftet und trat umgehend in den Hungerstreik. Erneut hatte sie die Autorität herausgefordert und genau das erreicht, was sie wollte, nämlich Aufsehen: "In der Politik geht es darum, mehr Lärm zu machen als alle anderen, die Zeitungen stärker zu füllen als alle anderen." Ein Ziel, das die Suffragetten mehr als 100 Jahre später mit der "Letzten Generation" eint: Die Klimaaktivisten machen diese Woche in Bayern mit Sitzblockaden bewusst Lärm.

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