In russischen Staatsmedien wird die überraschende Offensive der ukrainischen Armee Richtung Kursk als Wiederholung der Geschichte dargestellt: Wie 1943 greifen faschistische Invasoren bei der Stadt an. Subtext: Nicht anders als damals wird es ihnen heute ergehen. Verschwiegen wird, dass heute Moskaus Truppen einen Angriffskrieg begonnen haben, vor 81 Jahren aber die Rote Armee ihr Land verteidigte. Hitlerdeutschland hatte 1941 einen Vernichtungskrieg von beispielloser Grausamkeit gegen die Sowjetunion begonnen. Im Juli 1943, nur Monate nach der schweren Niederlage bei Stalingrad, aber war die Wehrmacht auf dem Rückzug. Ihre mit allen verfügbaren Mitteln begonnene Gegenattacke bei Kursk, das „Unternehmen Zitadelle“, sollte das Blatt noch einmal wenden. Anders als 1941 aber, schreibt der britische Militärhistoriker Antony Beevor, „ließ sich die Rote Armee nicht überraschen und schlug zurück“. Die Schlacht gehörte zu den blutigsten des Krieges, „beide Seiten hatten jegliche Formation und Kontrolle verloren, da Panzer gegen Panzer auf kürzeste Entfernung kämpfte“. Am Ende behielten die sowjetischen T-34 (Bild) trotz horrender Verluste die Oberhand und brachten der Wehrmacht eine Niederlage bei, von der sie sich nie mehr erholen sollte.
Geschichtsbild:Panzer bei Kursk
1943 verteidigte die Rote Armee die Region gegen den Überfall der Deutschen. Heute aber ist Russland der Aggressor, und das Kriegsgeschehen dort ist die Folge des Angriffskriegs gegen die Ukraine.
Von Joachim Käppner
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