Geschichtsbild:Krise in Kongo

Ein Soldat nimmt am 5. Juli 1960 einen Demonstranten bei den Unruhen in Léopoldville, dem heutigen Kinshasa und Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, fest. (Foto: STAFF/AFP)

Seit vielen Jahrzehnten kommt das Land nicht zur Ruhe, gibt es Kriege und Konflikte. Nun hat die Rebellenmiliz M23 die Millionenstadt Goma erobert.

Von Paul Munzinger

1960 ist ein Jahr der Hoffnung für Afrika – und für Kongo. Am 30. Juni feiert das Land (heute Demokratische Republik Kongo) seine Unabhängigkeit, als einer von 17 afrikanischen Staaten in diesem Jahr. Premierminister wird der 34-jährige Patrice Lumumba, für den der Begriff Hoffnungsträger noch untertrieben wäre. Doch die Euphorie nach Jahrzehnten brutaler belgischer Kolonialherrschaft währt nur fünf Tage. Am 5. Juli brechen in der Hauptstadt, die damals noch Léopoldville heißt, Unruhen aus. Im Rückblick sind sie der Auftakt der nächsten Tragödie. Lumumba wird ermordet, mit freundlicher Mithilfe aus Washington und Brüssel. Und die brutale Ausbeutung kehrt zurück – nun unter Diktator Mobutu Sese Seko, der das Land in Zaire umbenennt und sich selten ohne Leopardenfellmütze zeigt. Gestürzt wird Mobutu erst 1997. Da hat bereits das nächste Kapitel in Kongos Geschichte begonnen, das von den Nachwirkungen des Völkermords im Nachbarland Ruanda 1994 geprägt ist. Zwei Kriege verheeren das Land. Und im Osten entbrennt ein Dauerkonflikt, der sich in dieser Woche erneut bedrohlich zugespitzt hat: Die Rebellenmiliz M23, unterstützt von Ruanda, hat die Millionenstadt Goma erobert.

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