Kriminalität:Was es braucht, ist Wachsamkeit

Je weniger soziale Kontrolle es im realen Raum gibt, desto eher werden Übergriffe vor allem gegen Frauen und Kinder übersehen.

Von Kia Vahland

Ladendiebe und Einbrecher hatten es schwer im Jahr 2020, die Zahlen ihrer Delikte gingen zurück. Das verwundert angesichts von geschlossenen Läden und viel Home-Office wenig. Interessant an dem Report des Bundeskriminalamts über Pandemie und Kriminalität ist aber, wie sich die Gefahren für Bürgerinnen und Bürger verändert haben: Insgesamt sinkt die Kriminalität auch im langjährigen Maßstab. Doch neben Subventionsbetrügereien und politisch motivierten Straftaten, etwa von Corona-Leugnern, nahmen im vergangenen Jahr auch Cyberangriffe und häusliche Gewalttaten in bedrohlichem Ausmaß zu.

Beides erfordert eine neue Wachsamkeit. Je mehr Daten jeder Einzelne streut, desto größer wird die Gefahr von Missbrauch, da mit der Digitalisierung auch die Angriffsflächen wachsen. Und je mehr alle alles von zu Hause aus machen, desto weniger soziale Kontrolle gibt es im realen Raum, desto eher werden Übergriffe vor allem gegen Frauen und Kinder übersehen.

Gefordert ist zum einen die Zivilgesellschaft, die neue Strategien braucht, um sich und die schwächsten ihrer Mitglieder zu schützen. Zum anderen täten Strafverfolger und Behörden gut daran, ihre Maßnahmen an dieser Realität auszurichten. Es ist richtig, den Leuten zu zeigen, wie sie ihre Haustüren sichern; das aber nützt wenig, wenn dahinter Ungutes geschieht.

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