Noch selten seit 1945 wurde so oft und so sehr im Modus des geschichtlichen Vergleichs gesprochen wie in diesen Tagen. Mit jeder neuen Schreckensnachricht aus dem Krieg, dessen Zeugen wir sind und dessen direkte Teilnehmer wir nicht zu werden hoffen, wächst, so scheint es, die Nachfrage nach historischer Vergewisserung. In der Erwartung, die verstörende Gegenwart dadurch besser zu begreifen, werden Erinnerungen aufgerufen und Parallelen gezogen, über deren Erkenntniswert gestritten werden kann und muss. Aber es werden auch schiefe und absichtsvoll falsche Analogien konstruiert, und spätestens dieser Umstand zeigt: Geschichte lässt sich als politische Waffe benutzen.
Historische Analogien:Die verlogenen historisch-politischen Referenzen des Wladimir Putin
Wladimir Putin bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Februar 2022 im Kreml.
(Foto: dpa)Der Krieg in der Ukraine findet auch unter Einsatz vorgeblich historischer Argumente statt. Nicht nur der russische Präsident verwendet sie - auch Wolodimir Selenskij. Allerdings mit einem bedeutenden Unterschied.
Kolumne von Norbert Frei
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