Spezialkräfte:Alles hört auf ein Kommando

Die Bundeswehr muss ihre Sondereinheiten enger kontrollieren, wenn sie den nächsten KSK-Skandal verhindern will.

Von Mike Szymanski

Wille entscheidet - dies ist der Schlachtruf des Kommandos Spezialkräfte (KSK). Aber nach rechtsextremistischen Umtrieben und einem verstörend laxen Umgang mit Munition liegt es nun allein am Willen von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), ob der skandalumwitterte Spezialkräfteverband eine Zukunft hat.

Ein Jahr der Reformen hat der Verband hinter sich. 90 Prozent der Auflagen seien abgearbeitet worden, befand das Ministerium. Die zweite Kommandokompanie, Ursprung vieler Probleme, wurde aufgelöst. Derart schnell dürfte noch kein Verband so tiefgreifend umgekrempelt worden sein. Jetzt sichern KSK-Soldaten den Abzug aus Afghanistan. Dies allein zeigt, wie sehr die Bundeswehr Spezialkräfte braucht. Es gehört also nicht viel Fantasie dazu, wie Kramp-Karrenbauers Entscheidung ausfallen dürfte. Aber hat die Bundeswehr die Einheit auch unter Kontrolle?

Die Reformbemühungen können mit der Entscheidung nicht enden. Als letzten Schritt muss die Systemfrage gestellt werden: Die Kampfschwimmer, die speziell gebildeten Hubschrauberbesatzungen in der Luftwaffe, die Spezialkräfte im Heer, das KSK - sie alle gehören unter ein einziges Kommando gestellt, das eng kontrolliert werden muss. Nur das dürfte verhindern, dass das KSK wieder ein toxisches Eigenleben entfaltet.

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