Zeitgeschichte:Die Bereitschaft, das Gesetz zu brechen

Zeitgeschichte: Oppositionsführer und Kanzler: Erich Ollenhauer (SPD, links) und Konrad Adenauer im März 1957.

Oppositionsführer und Kanzler: Erich Ollenhauer (SPD, links) und Konrad Adenauer im März 1957.

(Foto: imago stock&people via www.imago-images.de/imago images/ZUMA/Keystone)

Nun sind die schmutzigen Tricks des ersten Bundeskanzlers im Umgang mit der SPD enthüllt. Sie dürften dessen gängiger Glorifizierung ein Ende bereiten - zu Recht.

Kommentar von Joachim Käppner

"Nichts war mir mein Leben lang so unsympathisch wie ein preußischer General." Dies soll der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer einmal einem Besucher aus Israel gesagt haben, und in dem Zitat steckt vieles von dem, was den alten rheinischen Christdemokraten im Nachhinein zu einer Art Kultfigur der Bonner Republik werden ließ. Das Menschliche und Volkstümliche, der Neubeginn nach all dem Bösen, das all die finstere Weltanschauung - für die Preußen Generäle hier symbolisch stehen - über die Welt gebracht hatte, der Beginn der Aussöhnung mit den Juden. Der Einheitskanzler Helmut Kohl sah sich 1989 als Vollender dessen, was sein Vorbild Adenauer begründet hatte; vor allem für die CDU bleibt dieser bis heute eine Art säkularer Heiliger, Stifter ihrer christlich-humanitären Identität nach 1945.

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