Wäre das nicht ein schönes gedankliches Experiment: Wie beleidigt man mit einem einzigen Satz so viele Menschen wie möglich, am wenigsten jedoch vermutlich denjenigen, den man eigentlich beleidigen möchte? Der Berliner Arbeits- und Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe ist zu verdanken, dass es nicht bei der theoretischen Übung bleiben muss; sie hat die Arbeit freundlicherweise gleich erledigt. „Wer will auch ein Nazi-Auto fahren?“, schrieb sie diese Woche auf Elon Musks X: „Hersteller von E-Autos erleben Absatzhoch – abgesehen von Tesla.“ Den Protest, den sie daraufhin erntete, versuchte sie durch den Nachtrag aufzufangen, nicht „die Mitarbeitenden oder die Kunden Musks“ für dessen Positionen verantwortlich gemacht zu haben. Rechenaufgabe zum Wochenende: Wie viele Politikerinnen und Politiker wollen noch flotte Nazi-Vergleiche ausprobieren, bis auch die allerletzten begriffen haben, dass man sich damit immer, wirklich immer blamiert?
MeinungSocial Media:Ein sicherer Weg, sich zu blamieren

Kommentar von Detlef Esslinger

NS-Vergleiche sind nie eine gute Idee – wie jetzt eine Berliner Senatorin erfuhr. Und ihre Attacke gegen Elon Musk und seine „Nazi-Autos“ hat noch eine besondere Pointe.

Historie:Was war, darf nie wieder sein
Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus muss heute so widerständig sein wie lange nicht mehr. Verschwindet sie, versiegt eine Quelle der deutschen Demokratie. Folge 1 einer vierteiligen Serie zum 80. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1945.
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