In den alten europäischen Städten führen Gassen und Straßen mit Fußwegen zu Plätzen, die wie auf einer Lichtung im Wald den Blick weiten. In diese Struktur griffen die Planer der Nachkriegsjahrzehnte brutal ein: Sie machten aus Plätzen Verkehrsinseln, aus Alleen Rennbahnen. Was in Deutschland besonders schlimm gelang, schließlich waren die meisten Orte ja auch im Krieg schon einmal zerstört worden. "Lieblosigkeit" attestierte der Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich der autogerechten Stadt schon 1971 und beklagte den Mangel an Treffpunkten: "Ein Haufen Fremder gräbt sich in den Wohnungen ein." Gehört wurden solche Warnungen nicht.
Städte:200 Jahre nach Klenze
Lesezeit: 2 Min.
Was tun mit all den historischen Plätzen in deutschen Metropolen, die nach dem Krieg zu Autorangierplätzen degradiert wurden? München hat nun eine Idee, immerhin.
Kommentar von Kia Vahland
Podcast "München persönlich":Herr Pfeil, was in München darf nie umgebaut werden?
Mathias Pfeil ist Bayerns oberster Denkmalschützer. Sein Wort hat Gewicht, und mit seinen Einschätzungen macht er sich oft nicht nur Freunde - gerade in München, der Stadt, in der er schon lange lebt und die er ganz besonders schätzt.
Lesen Sie mehr zum Thema