In manchen Momenten entstehen in der Politik eindrucksvolle Dynamiken. Der Anschlag in Solingen vor einem Monat war so ein einer. Mit drei harten Landtagswahlkämpfen im Nacken hat sich die Bundespolitik seitdem in einen Überbietungswettbewerb der migrationspolitischen Verschärfungen hineindiskutiert. Dabei war den Nachwahlumfragen zufolge das Thema soziale Sicherheit entscheidender für die Wählerinnen und Wähler in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Dass so viele von ihnen für die größtenteils rechtsextreme AfD gestimmt haben, zeigt: Die Unzufriedenheit mit ihrer wirtschaftlichen Situation hat sich in großen Teilen der Bevölkerung mit dem Gefühl verknüpft, der Staat habe die Kontrolle verloren – bei und durch die Migration.
MeinungMigrationsdebatte:Bei Wählern kommt gerade nur noch eine Botschaft an: Die AfD hat wohl recht
Kommentar von Leonard Scharfenberg
Lesezeit: 2 Min.

Dem Kontrollverlust, den viele Menschen empfinden, lässt sich aber nicht an den Außengrenzen beikommen – sondern durch eine Stärkung der öffentlichen Hand.

Flucht und Migration:„Es sind nicht die Ärmsten und Ungebildeten, die nach Europa aufbrechen“
Der niederländische Migrationsforscher Hein de Haas über die missbrauchten Klischees und die unbekannte Realität der Einwanderung – und das paradoxe Phänomen, dass die Zahl der Immigranten durch strengere Grenzkontrollen eher wächst.
Lesen Sie mehr zum Thema