Deutsche Geschichte:Der Radikalenerlass: ein radikaler Fehler

Demonstration gegen Berufsverbote am 28. Januar 1977 in Berlin

Eine ganze Generation ging auf Distanz zum Staat: Demonstration gegen den Radikalenerlass im Jahr 1977 in Berlin.

(Foto: CC BY-SA 3.0/W. Hermann (Fotostab am IfP - Institut für Publizistik FU Berlin))

50 Jahre danach sollte der Staat die Opfer von Berufsverboten rehabilitieren - ein Projekt für eine schwarz-grüne Bundesregierung?

Kolumne von Heribert Prantl

Jubiläen brauchen lange Vorbereitung - besonders dann, wenn es elende und bittere Jubiläen sind. In genau einem Jahr hat ein bitteres Ereignis Jubiläum: Der Radikalenerlass wird 50 Jahre alt. Es handelt sich um eines der folgenreichsten Desaster in der Geschichte der alten Bundesrepublik. Er führte, weil der Staat "Unterwanderung" durch Linksextremisten fürchtete, zu bundesweiter Gesinnungsschnüffelei bei einer ganzen Generation; er führte dazu, dass junge Menschen mit Berufsverboten traktiert wurden: Sie durften nicht Lehrer, Lokführer oder Postbote werden, wenn sie irgendwann bei irgendeiner anrüchigen Demonstration dabeigewesen waren; Bahn und Post waren damals noch Staatsbetriebe.

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Kolumne von Heribert Prantl

Heribert Prantl ist seit 1. März 2019 Kolumnist und ständiger Autor der Süddeutschen Zeitung. Zuvor leitete er das Ressort Meinung sowie die Innenpolitik und war Mitglied der Chefredaktion. Alle seine Kolumnen finden Sie hier.

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