Krieg in der Ukraine:Wer ist hier der Feind?

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Was hier zu sehen ist, ist nicht ein "Feindbild" - sondern das Bild eines russischen Rekruten, der übt, wie man Handgranaten in der Ukraine wirft. (Foto: IMAGO/Stanislav Krasilnikov/IMAGO/ITAR-TASS)

Vorsicht vor der Dämonisierung Russlands, heißt es von der Zuschauerbank bei diesem Krieg gern - derweil beschimpft die russische Führung die Europäer als "Schweine". Einen Angreifer muss man also auch so nennen - wer das nicht tut, tappt in eine sprachpolitische Falle.

Kolumne von Karl-Markus Gauss

Die Brüder Grimm verzeichneten in ihrem Wörterbuch mehr als vierzig Begriffe, Eigenschaften, Dinge, die sie allesamt von dem einen Wort "Feind" abzuleiten wussten. Es ist interessant und mitunter überraschend, welche Wörter sie aus dem Archiv der deutschen Sprache heben konnten und welche es zu ihrer Zeit noch gar nicht gab. Die "Feindesliebe" war ihnen bekannt, sie charakterisierten sie sogar als "Pflicht" und zitierten dazu Luthers Bibelübersetzung: "hungert deinem feind, so speise in mit Brot, dürstet in, so trenke in mit Wasser." Manche der von ihnen angeführten Wörter sind nicht mehr in Gebrauch, wiewohl sie etwas bezeichnen, an dem auch heute kein Mangel herrscht, etwa an "feinddürstigen" Menschen. Diese dürstet es danach, Feinde zu haben, von denen sie sich missachtet, bedroht, verfolgt fühlen können, sie sind auf der Suche nach ihnen, bis sie welche gefunden haben, die sie reinen Gewissens missachten, bedrohen, verfolgen dürfen.

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