Seit der Jahrtausendwende werden die Thüringerinnen und Thüringer alle zwölf Monate im Auftrag der Staatskanzlei politisch geröntgt. Die Durchleuchtung geschieht, versteht sich, auf freiwilliger Basis, und der Instrumentenkasten, der dabei zum Einsatz kommt, heißt Thüringen-Monitor. Das klingt nach "Monitoring", auf Deutsch nach Überwachung, und allein schon deshalb - manchmal aber auch, weil sich jemand an einem Ergebnis stört - lösen die Befragungen mitunter Unmut aus. Dabei handelt es sich im Grunde um nichts anderes als eine jener demoskopischen Erhebungen, wie sie uns fast täglich begegnen. Nur dass diese repräsentative "Reihenuntersuchung" der politischen Kultur eines ganzen Bundeslandes regelmäßig stattfindet und nicht von kommerziellen Interessen bestimmt wird.
Thüringen:Warum so abgehängt?
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Kein Volk wird so oft nach seiner Meinung gefragt wie die Einwohner Thüringens, von denen die Hälfte offenbar nicht mehr der Demokratie vertraut. Ratlos macht ihre Unzufriedenheit trotzdem.
Kolumne von Norbert Frei
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