Ein Knall ist ein plötzliches, lautes akustisches Ereignis von kurzer Dauer. Vielen ist es etwa bekannt von der Knallgasprobe im Chemieunterricht – der Test, ob es sich bei einem Gas um Wasserstoff handelt. Der Rumms erreicht das Ohr als periodisch verdichtete Luft, also als Schallwellen. Auslöser kann eine mit Schwung zugeworfene Tür zwischen Kanzleramt und Finanzministerium sein oder eine Explosion von Material mit „viel Zündstoff“, wie etwa der Bundeshaushalt 2025. Die Ampelkoalition hat also alles in der Hand, was es für einen ordentlichen Knall braucht. Doch da endet die Parallele. Denn das heraufbeschworene Geräusch hat gar keine Chance, aus dem Nichts zu tönen. Es kann sich nur über das Grummeln und Grollen legen, das aus der Regierung schon länger zu hören ist. Vielleicht wird die Metapher eher aus einer Sehnsucht bemüht, ein großer Knall könne die dicke Regierungsluft reinigen wie ein Sommergewitter? All die schlechte Laune, die Uneinigkeit und Unzufriedenheiten einfach hochgejagt und Klärung erzielt, plopp – ja, das war tatsächlich Wasserstoff. Danach ist wieder Ruhe. Das geht vielleicht im Chemiesaal, aber nicht in der Politik. Dass ein Knall oft mit Zerstörung einhergeht, macht das sprachliche Mittel eher zur Drohung. Vom getesteten Gas ist jedenfalls nach der Knallgasprobe nichts mehr übrig.
Aktuelles Lexikon:Knall
Ein lautes akustisches Ereignis, das etwa in der Chemie gezielt herbeigeführt wird. Zu dem es aber auch in der Politik kommen kann.
Von Theresa Palm
Lesen Sie mehr zum Thema