Gesellschaft:Selbst Klopp wird den Leuten nicht die Lust am Fußball nehmen

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... aber demnächst nunmal beim Red-Bull-Konzern: Fans in Liverpool feiern ihren Helden, im Mai bei seinem letzten Spiel für ihren Klub. (Foto: Jon Super/AP)

Es gibt eine Glaubensgemeinschaft zwischen Fans und denjenigen, für die dieser Sport ein Beruf ist. Das birgt Spannungen, aber ihr Band wird ewig halten.

Kommentar von Detlef Esslinger

Von den Kirchen unterscheiden sich Fußballklubs dadurch, dass sie Glaubensgemeinschaften sind. Zur Kirche gehen viele, weil sie es gewohnt oder weil sie gottesfürchtig sind; irgendwann am Sonntag hat man seine Pflicht dann erfüllt. Zu Borussia Dortmund oder zum TSV 1860 München gehen die Leute, weil die Vereine ihr Leben sind. In den Kurven wird mit einer Inbrunst gesungen, die kein Pfarrer je erfährt. Ein Spruch wie „Einmal Katholik, immer Katholik“ würde schon durch die jährliche Statistik der Austritte ad absurdum geführt. Hingegen: „Einmal Löwe, immer Löwe“ – der Satz steht. Wer mit fünf zum Fan geworden ist, der lässt sich mit fünfzig durch keinen Skandal vertreiben. Das Einzige, was noch seltener vorkommt als ein Austritt, ist ein Übertritt. Eher gehen die Päpste zurück nach Avignon, als dass ein Sechzger, also ein Löwe, zu den Bayern wechseln oder einer aus der Dortmunder Südkurve stolz den Schal von RB Leipzig tragen würde.

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