Die Suche nach dem besten Krankenhaus kann sich schon mal anfühlen, als ob man auf hoher See durch einen Sturm navigieren muss oder sich mit einer Machete durchs Unterholz schlägt. Der frühere Gesundheitsminister Karl Lauterbach bezeichnete die Krankenhauslandschaft – mit ihren mehr als 1800 Häusern – gern als Dschungel. Und er dachte sich wohl: Da kann ein Atlas nicht schaden. So kam es zum Bundes-Klinik-Atlas.
Der Atlas, der seinen Namen dem sagenhaften König Atlas von Mauretanien verdankt, soll ja vor allem eines erreichen: Suchende schnell ans Ziel bringen. Eben daran aber scheiterte Lauterbachs Prestigeprojekt. Die Online-Plattform zeigt zwar an, welche Kliniken am häufigsten Darmkrebs behandeln oder Hüften operieren und wie viele Pflegekräfte einen durchschnittlich umsorgen. Doch nur wenige schienen dem digitalen Wegweiser zu trauen. Die Zugriffszahlen sanken, Verbände und Klinikträger sprachen von falschen Informationen. Nun steht der Klinik-Atlas, nach gut einem Jahr, vor dem Aus. Vielleicht gar nicht so schlimm. Denn statt Listen empfehlen Experten bei der Arztsuche etwas viel Banaleres: die Mundpropaganda. Die gibt es sogar umsonst.
