Süddeutsche Zeitung

Deutschland:Wenn das Wasser knapp wird

Dass eine Behörde vor Trinkwassermangel warnt, zeigt, wie deutlich der Klimawandel bereits das Leben prägt. Und dass man sich auf künftige Dürren vorbereiten sollte.

Von Marlene Weiß

Es war lange eine der deutschen Kuriositäten, dass ausgerechnet ein so wasserreiches Land wie dieses eine so tief empfundene Leidenschaft für Toilettenspülungen mit Spartaste hegt. Aber die Realität scheint sich auf bedenkliche Weise dem anzunähern, was all die Klos schon lange suggerieren: Nun hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe davor gewarnt, dass das Trinkwasser künftig knapp werden könnte.

Das ist nun noch kein Grund, hektisch den Keller mit Wasserkanistern vollzustellen. Deutschland hat das Glück, vergleichsweise viel Regen abzubekommen, und das dürfte sich auch in Zukunft nicht grundsätzlich ändern. Allerdings muss man davon ausgehen, dass Böden trockener werden und Grundwasserpegel sinken, weil sich Niederschlagsmuster verändern und der Wasserverbrauch der Pflanzen in langen, heißen Sommern steigt. Die Folgen dieses Trends sind nach drei Jahren Dürre in vielen Wäldern deutlich zu sehen.

Man sollte daher die Warnungen ernst nehmen und sich frühzeitig überlegen, wie das knapper werdende Gut Wasser so gemanagt und verteilt werden kann, dass weiter für alle genug da ist. Man müsste sich diese Gedanken heute nicht machen, hätte die Welt rechtzeitig etwas gegen den Klimawandel getan. Aber jetzt ist er da, und um mit ihm umzugehen, braucht es mehr als eine Spartaste am Spülkasten.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5297687
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/kus
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.