Anspruch und Wirklichkeit klaffen in der Klimapolitik ziemlich oft auseinander. Aber derart krass wie dieser Tage war die Diskrepanz wohl selten. Während gerade Regierungen auf der Klimakonferenz COP27 in Ägypten um geringste Einsparungen von Treibhausgas ringen, gieren sie gleichzeitig so weiträumig und intensiv nach fossilen Energieträgern, als gebe es kein Morgen. Ein paar Beispiele? Senegal möchte künftig Erdgas exportieren, Mosambik ins Flüssiggasgeschäft einsteigen. Ecuador denkt über neue Öl-Lizenzen nach. Die Demokratische Republik Kongo will in einem der biologisch wertvollsten Feuchtgebiete der Erde nach Bodenschätzen bohren lassen. Ausgerechnet der Kontinent, der die Konferenz zum Schutz des Klimas ausrichtet, könnte zum Schauplatz eines neuerlichen fossilen Rauschs werden, der die Atmosphäre weiter zerstört.
Erderhitzung:Der Westen wiederholt gerade alte Fehler beim Klimaschutz
Egal, was die Klimakonferenz in Ägypten sagen oder beschließen mag, der Run auf Öl und Gas ist immer verheerender. Schuld daran sind Länder wie Deutschland, denen der Status quo wichtiger ist als die Zukunft.
Kommentar von Christoph von Eichhorn
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