MeinungMissbrauchsskandal:Im Sog der Katholiken

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Kolumne von Heribert Prantl

Lesezeit: 3 Min.

Haltung bewahren: Annette Kurschus trat als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland zurück. (Foto: Thomas F. Starke/Getty Images)

Warum Annette Kurschus, die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, in kämpferisch-trotziger Demut zurücktreten musste.

Das Misstrauen gegen die katholische Kirche ist groß. Es ist so groß, dass selbst Katholiken der evangelischen Kirche mehr vertrauen als ihrer eigenen. Das ist das Ergebnis von Umfragen, das ist die jüngste Erkenntnis der sogenannten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, die alle zehn Jahre stattfindet. Diese Erkenntnis könnte die evangelische Kirche eigentlich beruhigen. Es ist aber das Gegenteil der Fall. Es gibt dort eine panische Angst davor, aus dem Loch, in dem man selber schon sitzt, in den katholischen Abgrund mit hineingezogen zu werden. Deswegen wurde Annette Kurschus, die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, von ihrem Rat zum Rücktritt gedrängt, obwohl der Missbrauchsvertuschungsverdacht gegen sie - verglichen mit dem, was viele katholische Bischöfe methodisch und systematisch betrieben haben - eher im Promillebereich liegt.

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:Oberste Protestantin tritt zurück

Annette Kurschus, Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, stolpert über Vertuschungsvorwürfe in einem Missbrauchsskandal. Sie will keine Fehler gemacht haben. Oder hat sie mehr gewusst, als sie zugibt?

Von Michael Schlegel

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