Großbritannien:Wenn sogar die Stellwand einen eigenen Gottesdienst bekommt

Großbritannien: Die Leute sollen etwas zum Feiern haben: die Briten und ihr König.

Die Leute sollen etwas zum Feiern haben: die Briten und ihr König.

(Foto: Yui Mok/AP)

Die Wirtschaft schrumpft. In den Kliniken fehlen die Betten. Aber Charles darf sich bei seiner Krönung auf eine goldene Kutsche freuen. Und nicht nur das.

Kommentar von Michael Neudecker

Ein besonders absurdes Detail der an absurden Details nicht armen Krönungszeremonie von Charles III. ist die Sache mit der Stellwand. Für die Salbung des Königs (und danach auch der Königin) mit in Jerusalem gesegnetem Öl aus einer goldenen adlerförmigen Ampulle wurde eigens eine zweimal faltbare Stellwand angefertigt. Sie wird nur für diesen kurzen, heiligen Moment um den Krönungsthron herum so platziert, dass die Öffentlichkeit nicht sehen kann, was geschieht. Die Salbung gilt in der Dramaturgie der zweistündigen Messe als, ja: privater Moment des Monarchen mit Gott. Die Herstellung dauerte mehrere Monate, 150 Menschen waren beteiligt, die mit allerlei Stickereien verzierte Stellwand hat einen Rahmen aus dem Holz einer 1765 in Windsor gepflanzten Eiche; auf der Spitze der beiden Eichenholzpfosten sitzen mit Blattgold überzogene Adler.

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