MeinungMachthaber:Was ist in ihrer Kindheit nur falsch gelaufen?

Kolumne von Nava Ebrahimi

Lesezeit: 3 Min.

Irgendetwas müssen sie wohl kompensieren, dass sie sich so aufführen. Die Herren Putin und Trump, begleitet vom chinesischen Kollegen Xi, in einer Interpretation des Düsseldorfer Rosenmontagszugs. (Foto: Hesham Elsherif/Getty Images)

Selbstverständlich sind psychologische Ferndiagnosen zu Männern wie Trump oder Putin problematisch, ja unseriös.  Aber irgendworan muss man sich doch festhalten, um zu verstehen, was mit gesundem Menschenverstand kaum zu erfassen ist.

Der wohlmeinende Diktator ist ein Staatslenker, der ausschließlich im Interesse der Allgemeinheit handelt. Er greift ein, wenn der Markt versagt, und biegt dank seiner Allwissenheit alles wieder gerade. Zu schade, dass er nur als theoretisches Konstrukt in der Volkswirtschaftslehre existiert, dass es ihn nicht gibt und niemals geben wird. Der wohlmeinende Diktator war neben dem Homo oeconomicus einer der wenigen subjekthaften Charaktere, die mir im Studium begegnet sind. Auch in der Politikwissenschaft sprachen wir fast ausschließlich über Institutionen, Organisationen und Regelwerke. Rückblickend, 25 Jahre später, erscheint es mir rührend naiv, wie viele Seiten Hausarbeit ich über die Vereinten Nationen und das Völkerrecht vollschrieb.

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