Familienpolitik:Mehr Rechte, mehr Schutz

Überfällig: Ein neues Gesetz hilft Kindern, die unter schwierigen Umständen aufwachsen.

Von Henrike Roßbach

Corona verlangt den Menschen vieles ab, besonders den Kindern. Selbst jene, die man getrost in behüteten Verhältnissen verorten darf, leiden unter Schul- und Kita-Schließungen, spüren Einsamkeit und Ängste. Nicht vergessen werden darf aber, dass Millionen Kinder auch in normalen Zeiten unter widrigsten Umständen aufwachsen. Kinder, die außerhalb ihrer Familie leben, die suchtkranke oder psychisch kranke Eltern haben, Gewalt und Vernachlässigung erfahren, im Heim oder auf der Straße sind.

Dass der Bundestag am Donnerstag eine umfassende Reform der Kinder- und Jugendhilfe verabschiedet hat, soll diesen Kindern helfen. Vieles in dem Großprojekt war längst überfällig. Anlasslose Kontrolle in Heimen, niederschwellige Hilfe für Familien, ohne gleich einen Antrag beim Jugendamt stellen zu müssen, mehr Rücksicht auf Geschwister und ja, auch verlässlichere Perspektiven für Kinder, die dauerhaft in ihrer Pflegefamilie bleiben wollen und sollen: Die Frage ist weniger, ob all das sinnvoll ist, sondern vielmehr, warum es erst jetzt kommt.

Der gigantische Abstimmungsprozess mit Tausenden Akteuren, der vor dem Gesetzgebungsverfahren stattfand, zeigt, wie kompliziert es wird, wenn Bund, Länder und Kommunen betroffen sind. An der Kompliziertheit des Prozesses aber darf das Notwendige nicht scheitern.

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