Aktuelles Lexikon:Ketone

Eigentlich bildet der Körper diese Kohlenstoffverbindungen bei Mangel. Spitzensportler erhoffen sich davon mehr Leistung. Über Substanzen im Graubereich zwischen Doping und Medizin.

Von Werner Bartens

Bei Hunger und besonders während Fastenkuren, wenn keine Kohlenhydrate mehr zugeführt werden, bildet der Organismus Ketone. Die Kohlenstoffverbindungen kommen natürlicherweise im Körper vor und liefern bei Mangel eine Energiereserve, die der Stoffwechsel nutzen kann - vor allem um Gehirn, Herz und Muskulatur damit zu versorgen. Ketone haben einen unangenehmen, acetonartigen Geschmack - der den Mundgeruch von Fastenfreunden oder von Diabetikern, die schlecht eingestellt sind, erklärt. Im Spitzensport - nicht nur bei Tour-de-France-Teilnehmern - kam vor Jahren die Idee auf, den zusätzlichen Brennstoff auch dann zu nutzen, wenn permanent Kohlenhydrate zugeführt werden. Auf diese Weise sollten während des Wettkampfs die Zucker- und Glykogen-Reserven geschont werden, um im Zielsprint oder an der Steigung noch zusätzliche Energie zu haben. Da Ketone in natürlicher Form ungenießbar sind, werden von einigen Profis künstlich hergestellte Keton-Ester verwendet. Im Körper werden sie in Ketone aufgespalten. Auf der Dopingliste stehen diese Substanzen im Radsport bisher nicht. Ob die erhofften Leistungssprünge damit eintreten, ist ebenso umstritten wie mögliche Nebenwirkungen. Es handelt sich um Nahrungsergänzung im Graubereich zwischen Doping, Gesundheitsgefährdung und Medizin.

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