Aktuelles Lexikon:Kaufhof

Das untere ist weg: der Galeria-Kaufhof-Schriftzug, hier in Chemnitz. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Der Name, der nun aus deutschen Innenstädten verschwindet, stand lange für unbeschwerten Konsum, doch entstammt er einer finsteren Zeit.

Von Detlef Esslinger

Dass der Fackellauf bei Olympia oder der 1. Mai als Feiertag ihren Ursprung im Nationalsozialismus haben, dürfte dem einen oder anderen bekannt sein. Überdies gibt es jedoch Überbleibsel aus jener Zeit, um die kaum noch einer weiß. Der Kaufhof etwa. Die Warenhauskette prägte viele Jahrzehnte deutsche Innenstädte, bevor es mit ihrer Bezeichnung am Donnerstag zu Ende gegangen ist; nun heißen die verbleibenden Filialen nur noch Galeria. Der Ursprung der Kette liegt im Jahr 1879 in Stralsund, dort gründete der jüdische Kaufmann Leonard Tietz sein erstes Geschäft. Die Nazis beraubten die Familie Tietz bereits 1933 ihres Vermögens, die Geschäfte durften nicht mehr nach ihr benannt bleiben, sondern bekamen einen neuen Namen: Kaufhof. Ähnlich erging es einem anderen Zweig der Familie Tietz, deren Vorfahr Hermann Tietz die Kette Hertie gegründet hatte; mit dem Unterschied, dass dieser Firmenname 1933 fortbestehen durfte. Im Jahr 1993 wurde Hertie an Karstadt verkauft; diese Kette ging auf den Wismarer Kaufmann Rudolf Karstadt zurück. Vor sechs Jahren schlossen sich Karstadt und Kaufhof zusammen, die neue Firma hieß „Galeria Karstadt Kaufhof GmbH“. Und eine Insolvenz später also fortan Galeria.

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