Galeria-Insolvenz:Jetzt muss Eigentümer Benko ran

Das Unternehmen Galeria ist schon wieder insolvent. Das ist bitter, aber es ist richtig, dass der Staat dem Warenhauskonzern weitere Hilfen verweigert.

Kommentar von Caspar Busse

Luxuriöse Konsumtempel mitten in den Städten, die die Kunden in Massen anzogen: "Alles unter einem Dach" war lange das Motto der großen Kaufhäuser. In der Blütezeit, in den 7oer-Jahren des vergangenen Jahrhunderts, gab es in Deutschland Platz für vier große Ketten: Karstadt, Kaufhof, Horten und Hertie - und daneben noch viele kleinere Warenhäuser. Die Geschäfte florierten lange, doch das ist Geschichte. Seit Jahrzehnten geht es bereits bergab, und zwar rasant.

Heute gibt es nur noch Galeria Karstadt Kaufhof, das Unternehmen hat jetzt zum zweiten Mal in zwei Jahren Insolvenz angemeldet und soll saniert werden, mal wieder. Wie es weitergeht: offen. So bitter das für die verbliebenen treuen Fans des Kaufhauses und vor allem für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist: Die Zeit des Kaufhauses ist vorbei - zumindest wenn man es so betreibt wie Galeria. Die Häuser sind oft schmucklos, das Angebot wenig exklusiv, die Mitarbeiter genervt von der Krise, der Online-Handel nicht so ausgebaut, wie es nötig wäre, um mit Amazon und den anderen Online-Händlern mitzuhalten.

Mit neuem Geld werden nur Löcher gestopft

Es ist auch richtig, dass die Bundesregierung nicht ein weiteres Mal Galeria mit Staatsgeld hilft. Denn zum einen hat es Galeria nie wirklich aus der Krise geschafft, mit neuem Geld werden offenbar nur Löcher gestopft. Ohne wirkliches Zukunftskonzept sollte es keine Unterstützung geben, auch wenn es um viele Jobs und die Zukunft von vielen Innenstädten geht, die oft an den Warenhäusern hängen.

Zum anderen muss nun zuerst der Eigentümer des Unternehmens ran. René Benko, der umstrittene wie forsche Immobilienunternehmer aus Österreich, hat nämlich jetzt die Pflicht, frisches Geld für Galeria bereitzustellen. So könnte er beweisen, dass er nicht, wie manche behaupten, in Wirklichkeit nur an den lukrativen Innenstadt-Immobilien des Warenhauskonzerns interessiert ist, sondern wirklich das Unternehmen voranbringen will.

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