So manchem Anfang wohnt nur ein kurzer Zauber inne. Energie- und Wirtschaftsministerin Katherina Reiche konnte frisch im Amt zunächst als Kennerin politischer und ökonomischer Welten verzaubern. Reiches Laufbahn führte sie 2009 als Parlamentarische Staatssekretärin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ohne Tempolimit ins Verkehrsministerium. 2015 schwenkte sie um zum Verband Kommunaler Unternehmen (VKU), bevor sie von 2020 an der Eon-Energiedienstleister-Tochter Westenergie ihr Konto zur Verfügung stellte. Sogar woke Energieexperten beglückte ihre Berufung als Ministerin zunächst – in der Hoffnung, die Energiepraktikerin würde die Abkehr von fossilen Energien beschleunigen. Dieser Zauber verflog rasant, als sie 40 Gaskraftwerke als billige und sichere Energieversorgung vorstellte. Das weiße Kaninchen, das sie da herbeizauberte, ist ein alter Hut. Da jubelte vor allem Markus Söder, denn die Preußin schenkt Süddeutschland als Trost für jahrelanges hundsgemeines Ampel-Bashing und Belohnung für Söders Windkraft und Monstertrassen-Blockade zwei Drittel der neuen Gasbrenner.
MeinungEnergiepolitik:Der verlorene Zauber der Katherina Reiche
Kolumne von Hans Well
Lesezeit: 3 Min.

Die neue Wirtschaftsministerin hat kurz sogar die Klimaschützer unter den Energieexperten begeistert. Doch das ist verflogen. Denn sie will zurück zum Gas – mit 40 neuen Kraftwerken.
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