Diskriminierung:Deutschland sollte Gerechtigkeit nicht mit Selbstgerechtigkeit verwechseln

Diskriminierung: Ein Geheimnis hat er jedenfalls nicht aus seiner Haltung gemacht: Katars WM-Botschafter Khalid Salman, hier unterwegs mit ZDF-Reporter Jochen Breyer.

Ein Geheimnis hat er jedenfalls nicht aus seiner Haltung gemacht: Katars WM-Botschafter Khalid Salman, hier unterwegs mit ZDF-Reporter Jochen Breyer.

(Foto: Mateusz Smolka/dpa)

Er sei "aus einem anderen Jahrtausend", heißt es in Deutschland über den homophoben WM-Botschafter von Katar. Nun ja. Lange Zeit war die Bundesrepublik nicht viel fortschrittlicher.

Kommentar von Detlef Esslinger

Am Dienstagabend lief im ZDF eine Reportage aus Katar. Darin sagte ein Mann namens Khalid Salman, der zu den offiziellen "WM-Botschaftern" seines Landes gehört, bei Homosexualität handele es sich um einen "geistigen Schaden". Seitdem bricht in Deutschland die Verdammnis über ihn herein. Der Fußball-Nationalspieler Leon Goretzka dürfte vielen aus der Seele sprechen, wenn er in der Äußerung ein "Menschenbild aus einem anderen Jahrtausend" erkennt. Selbstverständlich hat Goretzka inhaltlich recht. Doch mit dem Jahrtausend ist es so eine Sache. Der Ausdruck legt ja nahe, dass Khalid Salman und sein Katar Hunderte, wenn nicht tausend Jahre gesellschaftlich im Rückstand liegen.

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