Wäre in Kassel alles normal gelaufen, hätte die Nachricht auch einfach untergehen können: Mittelgroße deutsche Stadt wählt Oberbürgermeister; Amtsinhaber gewinnt ersten Wahlgang. Es ist aber nicht alles normal gelaufen am Sonntagabend. Um 19.34 Uhr meldet der Liveticker der "Hessenschau" im Hessischen Rundfunk (HR), dass OB Christian Geselle die meisten Stimmen bekommen hat und gegen den Grünen Sven Schoeller in die Stichwahl geht. Wenig später kommt Geselle in die Halle der Stadtverordnetenversammlung und verkündet live im HR: Er tritt nicht zur Stichwahl an. Er habe im Vergleich zur Wahl vor sechs Jahren 26 Prozentpunkte verloren. Aber Geselle spricht auch von einer "Diffamierungskampagne" gegen ihn, von Verleumdungen, Bedrohungen. Diese "immense Belastung" wolle er seiner Familie nicht mehr zumuten.
Kassel:Der OB will nicht mehr
Christian Geselle regierte Kassel sechs Jahre lang - nicht immer zur Zufriedenheit aller, wie die Wahl vergangenen Sonntag zeigte. Aber noch schlimmer als die verlorenen Stimmen ist etwas anderes.
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