Verbrechen:Rettungs-Todesschuss

Überfall auf Deutschen Bank Prinzregentenstraße in München am 04.08.1971. Erster Banküberfall mit Geiselnahme in der Bu

Der Überfall auf die Deutsche Bank in der Prinzregentenstraße 70 in München am 04. August 1971 war der erste Banküberfall mit Geiselnahme in der Bundesrepublik. Zu sehen sind die Bank und das Fluchtauto eine Stunde nach Beginn des Überfalls.

(Foto: Heinz Gebhardt /imago images)

Der Banküberfall in der Münchner Prinzregentenstraße vor 50 Jahren hat das Polizeirecht verändert. Ist der Staat nun in Dauernotwehr?

Kolumne von Heribert Prantl

Der Schuss hieß bei seinen Gegnern "Todesschuss"; seine Befürworter nennen ihn "Rettungsschuss". Die Bezeichnung als Rettungsschuss hat sich mittlerweile eingebürgert; aber beide Bezeichnungen sind richtig. Gezielter Todesschuss: Der Geiselnehmer soll zum Schutz der Geisel mit einem gezielten Schuss getötet werden. Finaler Rettungsschuss: Die Geisel soll mit diesem Schuss vor dem Geiselnehmer gerettet werden. Im schlimmsten Fall ist freilich der vermeintliche Rettungsschuss für beide tödlich - für den Täter und für sein Opfer. So war es vor fünfzig Jahren beim Banküberfall in der Münchner Prinzregentenstraße. Die Polizei erschoss in einem chaotischen und dilettantischen Einsatz vor einem tausendköpfigen applaudierenden Publikum den Bankräuber Hans Georg Rammelmayr. Der erschoss im Sterben seine Geisel, eine junge Frau.

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Verbrechen: Heribert Prantl ist Autor und Kolumnist der Süddeutschen Zeitung.

Heribert Prantl ist Autor und Kolumnist der Süddeutschen Zeitung.

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