So wie Jeans und Sportschuhe gehört das Holzfällerhemd zu den Basisstücken eines Kleiderschranks für kernige Männer. Ursprünglich wurde das Kleidungsstück in Nordamerika für Waldarbeiter gefertigt. Der Flanellstoff wärmt, und das charakteristisch bunte Karo-Muster verbirgt so manchen Flecken. Spätestens seit den Achtzigerjahren hat das Holzfällerhemd auch andere Branchen erobert. Kaum ein Country-Musiker, der nicht im Holzfällerhemd die Bühne betritt. Kurt Cobain trug es offen über verwaschenen T-Shirts und etablierte es zu einem It-Piece für Grunge-Musik-Fans. Der popkulturelle Absturz folgte, als in den späten Neunzigern Schlagerbarde Wolfgang Petry das karierte Hemd nicht mehr ausziehen wollte. Und jetzt ist es zurück in den Kleiderschränken jener, die sich an diese Zeiten nicht erinnern können, weil sie noch viel zu jung waren. Nationaltrainer Julian Nagelsmann jedenfalls macht das Holzfällerhemd sogar sporttauglich. Während andere Kollegen im Trainingsanzug oder im schicken Designer-Sakko vom Spielfeldrand brüllen, ist Nagelsmann im Holzfällerhemd in dezenten weiß-blauen Karos für alle gut sichtbar. Für die Nationalmannschaft kann das nur als Motivationsschub gemeint sein: Ja, ja, ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt...
Aktuelles LexikonHolzfällerhemd

Der Flanellstoff wärmt und saugt Schweiß auf, das Muster kaschiert Flecken. Und dank Nationaltrainer Julian Nagelsmann erobert das Kleidungsstück nun den Fußballplatz.
Von Kerstin Lottritz

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