Jemen:Eine Schande

Die Welt gibt zu wenig Geld für die Menschen in Not - und wer stoppt eigentlich den Krieg? Niemand.

Von Paul-Anton Krüger

Eine Faustregel in der Welt der humanitären Hilfe lautet: Wenn ein Hilfsplan zu deutlich mehr als der Hälfte finanziert ist, kommt man damit irgendwie durch. Nach dieser Regel wird Jemen nicht durchkommen, sondern es werden Hunderttausende an Hunger und anderen indirekten Folgen des Krieges sterben. Es ist eine Schande, dass bei der UN-Geberkonferenz für das Bürgerkriegsland gerade mal 1,7 Milliarden Dollar zugesagt worden sind.

Deutschland und auch die USA haben ihre Beiträge deutlich erhöht, immerhin. Großbritannien dagegen hat seine Zusage drastisch heruntergeschraubt. Die Vereinigten Arabischen Emirate geben mit 230 Millionen Dollar deutlich mehr als vor einem Jahr - aber nur die Hälfte dessen, was sie 2018 noch gespendet haben. Das reicht ebenso wenig wie Saudi-Arabiens 430 Millionen Dollar - die beiden Staaten sind maßgeblich mitverantwortlich für die verheerende Lage in Jemen.

Den Bedarf hatten die UN auf fast vier Milliarden beziffert. Und das wird sicher nicht reichen, wenn die Eskalation der Kämpfe nicht bald gestoppt wird. Die mit Iran verbündeten Huthis wollen mit ihrer Großoffensive auf die Provinz Marib einen Sieg erzwingen, oder zumindest einen Waffenstillstand zu ihren Konditionen. Den Krieg zu stoppen, das wäre immer noch das, was den Menschen in Jemen am meisten helfen würde.

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