Italien ist ein warmes Land, das nur dann wirklich gut funktioniert, wenn es kühl regiert wird. Ohne Pathos, ohne Theater und Klamauk. Die alte Maxime erfuhr in diesen Tagen vor der Wahl des neuen Präsidenten der Republik wieder eine spektakuläre Bestätigung. Die Parteien übten sich in den üblichen Spielchen, intrigierten und manövrierten. Manche Leader pumpten sich auf zu halbstarken Königsmachern, andere verschrieben sich der Stille, die sie aber unbedingt als Zeichen besonderer Schläue verstanden haben wollten. Und Silvio Berlusconi dachte, er könne mal schnell fünfzig Stimmen kaufen, um selber Präsident zu werden, was ja auch Bände spricht: über Berlusconi und das große Wahlgremium im Parlament. Ein Zirkus, geboren in der Schwäche.
Italien:Der doppelte Mario Draghi
In Italien wird im allgemeinen Chaos der neue Staatspräsident gewählt. Und den besten Kandidaten braucht man eigentlich als Premierminister. Nun wird über eine kühne Lösung diskutiert.
Kommentar von Oliver Meiler, Rom
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