MeinungTürkei:Die Proteste gegen Erdoğan wirken schon jetzt

Portrait undefined Raphael Geiger

Kommentar von Raphael Geiger

Lesezeit: 2 Min.

Samstagabend in Istanbul: Links die Polizei, rechts protestieren Menschen, indem sie die Flagge des türkischen Staates schwenken. (Foto: Umit Bektas/REUTERS)

Mit der Verhaftung des Oberbürgermeisters von Istanbul beginnt für den Präsidenten eine riskante Zeit: Wächst auch in seinem Lager der Eindruck, dass der Mann im Palast sich selbst seiner Legitimation beraubt, dann naht sein Ende.

In den Stunden zwischen Samstag und Sonntag, als die Türkei darauf wartete, ob Recep Tayyip Erdoğan seinen Gegner, Ekrem İmamoğlu, in Untersuchungshaft stecken würde: In diesen Stunden liefen İmamoğlus Personenschützer durch das Rathaus von Istanbul und schützten – tja, wen? Andere Politiker, die Aktivisten der Opposition, İmamoğlus Familie, überhaupt alle Anwesenden. Er selbst war ja schon in Gewahrsam und wartete vor Gericht auf die Entscheidung. Gefragt, wie es ihm damit gehe, İmamoğlu, den Oberbürgermeister, nach all den Jahren und Auftritten und Reisen nicht mehr schützen zu können, sagte einer der Männer mit Knopf im Ohr, er warte eben ab. „Wir sind nur Staatsbeamte“, sagte er.

Zur SZ-Startseite

Türkei
:„Er will uns brechen“

Die Türkei hat einiges erlebt unter Erdoğan. Aber seit er seinen Konkurrenten İmamoğlu festnehmen ließ, sind Hunderttausende auf den Straßen. Eine Nacht im nach Tränengas stinkenden Rathaus von Istanbul, in dem sie ihre Demokratie bewachen.

SZ PlusVon Raphael Geiger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: