Inklusion:Großes Ziel, kleiner Einsatz

Von Edeltraud Rattenhuber

Hier fehlt ein Aufzug, da eine barrierefreie Toilette. Schallgeschützte Räume, damit Kinder mit Förderbedarf sich besser konzentrieren können, sind Wunschdenken. Doch die Inklusion in Deutschlands Schulen scheitert nicht nur an Räumen. Lehrer beklagen zu wenig Unterstützung der Politik, um unter den gegenwärtigen Bedingungen inklusiv zu unterrichten. Sie fühlen sich alleingelassen und unzureichend ausgebildet. So lautet elfeinhalb Jahre nach Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention das ernüchternde Fazit einer Umfrage.

Die Erhebung bestätigt den herrschenden Eindruck, wie schleppend die Inklusion an Deutschlands Schulen vorankommt. Kinder mit besonderem Förderbedarf werden oft nur als Problem behandelt, das es zu bewältigen gilt, nicht als Bereicherung oder Normalität.

Nicht nur viele Lehrer, auch Eltern sind mittlerweile vom Nutzen der Inklusion nicht mehr überzeugt. Das ist alarmierend. Denn Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen, die nicht in der Mitte der Gesellschaft, sondern ausschließlich in Förderschulen aufwachsen, drohen Außenseiter zu bleiben. Inklusion ist ein wichtiges, ein hehres Ziel. Gibt die Politik der Gesellschaft ein solches Ziel vor, muss sie auch in die Bedingungen für ein gutes Gelingen investieren. Danach aber sieht es überhaupt nicht aus. Eher nach Sabotage.

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